Traumatherapie
„In jedem Trauma ist eine wunderbare Kraft oder Energie verborgen, die zu befreien und
zu transformieren unsere Lebensaufgabe, ja der Sinn unseres Lebens ist“ (Renggli, 2013).
Tiefgreifende frühere Stresserlebnisse, d.h. individuell erlebte Traumata, können uns noch heute im hier und jetzt beeinflussen und uns in unserer Wahrnehmung und unserem Verhalten steuern. Geschieht dies in einem bewussten, reflektierten Prozess sind Veränderungen möglich. Geschehen diese Vorgänge unbewusst und unreflektiert kann es im Kontakt mit anderen Menschen zu vielfältigen Missverständnissen und Konflikten kommen.
Was ist ein traumatisches Ereignis?
Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“. In der Psychologie verstehen wir darunter ein zutiefst erschütterndes Ereignis, das mit Kontrollverlust oder Lebensgefahr einhergeht.
Es handelt sich also um ein „anormales“ Geschehen, und es ist verständlich, wenn Betroffene mit ausgeprägtem Entsetzen, starker Furcht oder Hilflosigkeit reagieren. Jegliche Reaktion auf ein traumatisches Ereignis ist zunächst als eine normale Reaktion auf ein anormales Ereignis zu interpretieren.
Etwa die Hälfte aller Menschen in unserer Gesellschaft erlebt mindestens einmal im Leben eines oder mehrere solcher traumatischer Ereignisse. Dabei kann es sich um einmalige oder länger andauernde Geschehnisse handeln. Beispiele sind schwere Verkehrsunfälle, Katastrophenereignisse (Zugunglück, Naturkatastrophen), berufsbedingte Traumata (z.B. Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte), körperliche und sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit oder Erwachsenenalter oder auch Politische Gewalt wie Folter und Inhaftierung.
Nicht immer hat ein Trauma psychische Folgen. Meist können traumatische Erfahrungen bewältigt werden. Je nach Persönlichkeit, individueller Bewältigungsfähigkeit und Belastbarkeit kann ein Trauma aber auch schwere psychische Probleme verursachen, wie anhaltende Ängste, Depressionen oder eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Was ist das?
Die charakteristischsten Symptome sind das Wiedererleben des Ereignisses, Vermeidungsverhalten und eine Übererregbarkeit. Dazu können viele körperliche Beschwerden kommen.
Die Diagnose kann schwierig sein. Auch gilt es, die PTBS von der komplexen PTBS, der Borderlinestörung und anderen psychischen Problemen abzugrenzen.
Traumatisierte Menschen wagen häufig nicht, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Dahinter steckt oft die Sorge, nicht ernst genommen zu werden, nicht glaubwürdig zu erscheinen oder für verrückt erklärt zu werden. Aus dem Wunsch heraus, möglichst normal zu funktionieren, werden die mit den traumatischen Ereignissen verbundenen Sorgen und Nöte oft jahrelang verschwiegen. Viele Patientinnen befürchten außerdem, dass eine Auseinandersetzung mit dem Trauma ihren Zustand verschlimmern könnte. Diese Befürchtung ist glücklicherweise unbegründet. Es konnte im Gegenteil gezeigt werden, dass die aktive Auseinandersetzung mit der Trauma Erinnerung den Teufelskreis der Vermeidung durchbricht und zu einer deutlichen Verbesserung führen kann.
Die Therapie der Wahl ist die sogenannte Trauma fokussierte Therapie, bei der EMDR meist mit eingebunden ist.
Bedeutung von Ressourcen
Ohne das Aktivieren von Ressourcen kann Trauma Arbeit nicht gelingen. Pendeln zwischen Trauma (Vergangenheit) und Ressource (Gegenwart) ist das Kernstück jeder Trauma Arbeit. Ressource als Miss-Match- Erfahrung
Was ist EMDR?
EMDR (Englisch: Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine besondere Form der Psychotherapie. Auf Deutsch bedeutet EMDR: „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen“. Mit der Methode können unter anderem die Folgen von psychischen Traumata behandelt werden, vor allem die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).